In der vierten Folge von „Brennkunst“ unterhalten wir uns über die Philosophie beim Destillieren und über die verschiedenen Herangehensweisen. Auch machen wir einen Exkurs in die Botanik und testen den Förster Dry Gin.
#BrennkunstPodcast #Destillieren #Genusspur
Worum geht es in der Podcastfolge Philosophie beim Destillieren?
Wie immer starten Luis und Paul ihren Podcast mit der Frage: Was trinken wir heut eigentlich? Doch diesmal mit vertauschten Rollen. Die Antwort lautet: Den Förster Dry Gin.
Dies nutzt der gelernte Forstwirt Paul, um ein wenig über den Wacholder zu referieren, dessen Beeren ein wichtiger Hauptbestandteil bei der Herstellung von Gin ist.
Wonach schmeckt Gin?
Dieser Fragestellung geht Luis im Anschluß auf den Grund. Unterm Strich: Viel was man schmecken kann, viel was man schmecken soll. Bei der Produktion von Gin kommen nicht selten an die 50 Botanicals zum Einsatz und geben so – wie auch dem Förster Dry Gin – seine unverwechselbare Geschmacksnote.
Kann man Gin auch pur trinken?
Die Antwort lautet: Ja!
Die Beiden probieren den Gin in seiner reinen Form, ganz unverfälscht und pur.
Luis beschreibt die erste Phase – den Antrunk – als herb und waldig. Hier stechen ein wenig Wacholder und Rosmarin heraus, Pfeffer und Ingwer. Nach diesem herben und harzigen Beginn geht die mittlere Phase über in etwas süßliches – etwas Pfefferminz, Zitronenmelisse, Koriander – im Abgang sorgen die grünen Botanicals in Kombination mit der Zitrusfrucht für einen Hauch an Frische.
Fazit: Man kann Gin trinken pur, man kann Gin trinken als Gin Tonic … Jeder wie er es mag – je nach persönlicher Vorliebe – es ist Geschmacksache. Der Genuss pur bringt die unterschiedlichen Aromen auf jeden Fall besser zu Geltung.
Was bedeutet der Begriff Hochzeit nach der Destillation?
Der Förster Dry Gin wird in der Brennerei List 3x destilliert und hat danach ca. 93% Alkohol. Um diesen hochprozentigen Schnaps trinkbar zu machen, wird er mit Wasser verdünnt, bis man bei 44% Alkohol landet. Durch die Wasserzugabe – der sog. Hochzeit – und den daraus resultierenden chemischen Reaktionen wirkt der Gin im ersten Moment geschmacklich ungeordnet, die einzelnen Nuancen und Aromen lassen sich nicht getrennt voneinander zuordnen. Daher braucht er Zeit, das bringt die beiden – im Podcast Philosophie beim Destillieren – zum Thema der Lagerung.
Wie und wie lange lagert Gin bevor er abgefüllt wird?
Diese Frage beantwortet Luis mit einem Zeitraum zwischen 7 und 12-13 Monaten. Dabei lagert der hochprozentige Gin bestehend aus verschiedenen Chargen in einem Tank.
Die Philosophie dahinter? Nachdem Gin keinen Jahrgangscharakter hat, kann man durch die Mischung der einzelnen für gut befundenen Chargen eine gewisse Geschmacksbasis erzielen.
Auch kommen bei der Brennerei List heutzutage keine Tanks oder Lagerungsbehälter aus Glas zum Einsatz, da so vermieden wird, dass sich der sog. Lichteintrag negativ auf den Geschmack des Produkts auswirkt. Dies ist mit ein Grund, warum der Förster Dry Gin in einer weitestgehend lichtundurchlässigen Tonflasche abgefüllt wird.
Was versteht man unter “Angels Share”?
Als Angels Share – übersetzt Anteil für die Engel ( Schluck für die Engel ) – bezeichnet man in Brennereien und Destillerien den mengenmäßigen Verlust am Destillat, der während der Lagerung durch das Verdunsten – z.b. durch einen Korken – auftritt.
Wie lange kann man Schnaps lagern?
Hochprozentige Brände, Destillate und Spirituosen sind durch ihren hohen Alkoholgehalt im geschlossenen Zustand nahezu unbegrenzt haltbar. Jedoch unterscheidet Luis, ob die Lagerung im Tank oder in der Flasche im Regal erfolgt.
Soll man Schnaps im Kühlschrank lagern?
Auch hier gehen Meinungen schnell und stark auseinander. Laut Luis ist zwar der Genuss von Destillaten bei Zimmertemperatur am größten, weil sich hier die Aromen und der Geschmack am besten entfalten können. Auf der anderen Seite hat die Lagerung und Aufbewahrung von Schnaps im Kühlschrank Vorteile, sofern der Verschluss absolut dicht ist.
Was ist nun unsere Philosophie beim Destillieren?
Die Brennerei List lässt bei ihren Produkten den ganzen Schnick Schnack weg, verzichtet auf allerlei branchenüblichen Marketing Aktionen, die angeblich das Endprodukt besser machen. Luis und sein Vater bleiben ihrer Linie treu und versuchen ihre Produkte so gut zu machen, dass sie ohne geschmacksunterdrückende ( Temperatur ) und geschmacksüberlagendere Lagerungstechniken ehrlich und sortenrein genossen werden können.
Weiterführende Links
Brennkunst Podcast – #004 – Philosophie beim Destillieren auf YouTube